"Verfüge nie über Geld, ehe du es hast." - Thomas Jefferson (1743-1826)
in letzter zeit ist viel von schmetterlingen die rede. die leben im land der unbezahlten kredite und fressen die grünen baumwollfäden aus den geldscheinen, so heißt es. seitdem herrscht chaos bei jenen, die dieses geld ernten wollten. davor hat großmutter uns immer gewarnt. wer den pfennig nicht ehrt, hat sie gesagt, die große depression ist für sie noch mehr als ein besuch beim psychiater, und wir haben den nötig, weil wir schon bei der t-aktie nicht gemerkt haben, dass da irgendetwas faul ist. aber der krug geht eben so lange zum brunnen, bis er bricht. aus pfennig wurde cent und aus dem dollar ein taler der tränen, und für das geld, das nun in zwei wochen vernichtet wurde, muss großmutter eine ganze weile stricken. doch während wir hier hektisch anteile verkaufen und dort fondanteile streichen, bleibt sie ganz ruhig. geld macht nicht glücklich, sagt großmutter entspannt in ihrem schaukelstuhl. aber warum sonst bürgt der staat für das ersparte der bürger mit jenem geld, das die bürger nicht gespart haben? fragen wir. da weiß oma auch keine antwort. und in unseren träumen besteht frankfurt plötzlich nur noch aus kartenhäusern und die straßen sind voller schmetterlinge. ganz schöner sturm da draußen! großmutter aber liegt ruhig in ihrem bett, ertastet ihren sparstrumpf unter der matraze und träumt von all den schönen sachen, die sie sich eines tages davon kaufen wird.
zimmer 412
vor 15 Jahren
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen