Donnerstag, 6. August 2009

lulu

das ausstellungsstück : leere. es wird an raum gespart. es wird nicht an
raum gespart. innerhalb des raumes bietet der raum projektionsfläche im
übermaß. es ist ausverkauf. die kerzengeraden horizontalen. die linien in
die tiefe. die fluchtpunkte. kernschatten. die farbtöne hände, lulu,
dreimal deine hände, das aufspielen der markierungen auf den rest des
raums, wenn sie sich versäumen : sie haben einen platz gefunden. alter,
das hübsch stillhält. du weisst, warum sie dich ausstatten, dir einen
besuch abstatten, das künstliche der schnelligkeit ist das wort für licht.
du bist raum, bist entschleunigt, langsam, schnell, der schatten als der
auszufüllende raum in reduktion auf zwei ebenen. das augenlid als
schatten, das handinnenmaß als schatten, das bein, hoch aufgestreckt,
schlank, sich am imaginären punkt schneidend, aufgefaltet als schatten,
das augenlid als leinwand. können wir nicht tauschen (tanzen), das hemd
über den hosenbund tiefer ziehen, stück um stück, über den hosenbund, den
schritt, das weisse hemd, tiefer ziehen. das gelbe geschöpf (etwas) tritt
hervor, daraus, jetzt - mit über den hosenbund gezogener hose - bloß ein
geist, betritt er sogar noch ihren schatten. rot. keine bühne, hier
verliert er an raum, weil er ihn aufgibt, er, der wie sie auch nur im
licht steht, das aus der dunkelheit geworfen, den raum erst erzeugt. bis
er ganz langsam geht, ein halbes jahr in siebten himmel, das nimmt dir
niemand mehr. entschleunige dich, langsam, schnell. bis er eingeht. und
ab. dann ist es vorbei. leere ist im raum mit dir, lulu, deine drei hände,
dein falzgraben, so ist es in ordnung, so steht es geschrieben, dass die
schönheit einstürzen würde wie von einer inneren verstrebung befreit. oder
: mit der ordnung übernimmt man sich manchmal. überall drehen sie dir das
licht. die welt wird überwacht, dass es das blinzeln dann befiehlt. ein
zehntel jeder minute. ein zehntel des lebens, bleibende wortübergänge.
ohne bewußtsein. viel war nicht zu entnehmen (entehren). in diesen
momenten ist mit der sprache, ist mit der kunst allein ihnen nicht
beizukommen. was sie nehmen ist im innern des raums. es bleibt die
projektionsfläche der schatten. fremdzeigung (zeugung) sagt jemand. der
raum ist ohne feste punkte. jede bewegung im raum bewegt sich zu dir. es
wäre romantisch geworden, die blaue dunkelheit, anlehnungen usw. wenn die
schatten sich nah sind. doch unmerklich wird sie zu viert. dann noch die
schatten. dann noch das herannahen des todes spüren. das gleichzeitige
auftauchen des todes und eines anderen. den müll zwischen den beinen
durchschlucken. überall lauern geschöpfe und sogar die schatten der waffen
weisen auf schattenköpfe. das erleben der einzelnen schüsse von menschen
im eigenen leib. das betteln danach geht reihum. das schwarz danach geht
reihum. die eine nacht, die immer die selbe nacht ist, geht reihum. das
für gut nehmen des schlechten. das sich gegen das werden auflehnen, als
hätte man in einem roman lesen wollen, oder : in der zeit (unmerklich) ist
der raum kleiner geworden. alter, das schon stillhält. das weiss ist nicht
heilbar, nicht heller, nur näher ist es. oder als der mond hell am himmel
stand / sie sagte ich liebe ich liebe ich liebe. warum aber liebte sie
mich? deine hände, lulu, die zu boden sinkenden hände (schiffe) die zum
meeresgrund neigen. schönheit krankt an der see. wenn sie sich die
gelegenheit entgehen liesse, eine emotion zu äußern, dass es nicht
schiene, als sei sie allein der kühlen auffangbarkeit ihrer seele
unterworfen, dass sie sich zurückziehe hinter die fassade ihrer schönheit,
dass sie die leinwand, auf der die schatten tanzen, mit ihrem wesen nicht
weiter verwechseln oder bereichern könne. trotz den göttern. nur einer
mauer der minute schweigen. die weisse haut, deine, meine, die
unberührbarkeit eines gemeinsamen äußeren, die sentenzen ihrer augen, das
selbst, das sich ganz in die schönheit zurückziehen meiner augen, ihr
mund. dass die schönheit einstürzen würde wie von einer inneren
verstrebung befreit, sollte das selbst, das subjekt, der charakter aus
diesem körper austreten, sich nach außen äußern, sich veräußern, sich
äußerst verletzlich machen, wo ist denn die schönheit im innern, die
charakterlosigkeit, die verderbnis, wenn sie in diesen momenten die leere
ausbildet und sich selbst (zeugend) nicht begreift? bis ins innere dieser
blauen seele kann ich blicken.