Sonntag, 1. Juni 2008

zu meiner person

ich ist bestimmt keine besondere person. doch ich will sie an dieser stelle kurz vorstellen. vorzustellen wäre sie zb. wie ein wassertropfen auf einer heißen herdplatte, so bewege ich mich in alle richtungen, aber ich kehre immer wieder in die mitte zurück. es steht nicht in meinen papieren, aber ich bin gebildet, doch ich kämpfe seit zehn jahren um einen akademischen abschluß. ich bin ökologisch sozial, doch ich habe angst vor der gleichschaltenden doktrin des proletariats. dabei fehlen mir für viele selbstverständlichkeiten zeit und geld, weil mir zeit und geld und freunde fehlen. doch ich will mich nicht beschweren, weil die gesellschaft mir erfolgreich das gefühl vermittelt, für mein eigenes leben selbst verantwortlich zu sein. ich suche nichtsdestotrotz nach gerechtigkeit, doch ich bin mir weiterhin selbst die nächste. ich bin eine frau, doch bei allen vergleichswerten so häßlich, dass ich (wie viele andere) das gefühl habe, in wirklichkeit ein mann zu sein, oder zumindest wie ein mann wahrgenommen zu werden, was mich zu einer selbstbewußten frau macht, ohne selbstbewußt und ohne eine frau zu sein. ich lese viel, doch ich vergesse noch mehr als ich gelesen habe. darum muß ich immer wieder von vorne anfangen zu lesen, um meine eigenen schlüsse zu ziehen. doch ich finde keine struktur, weil ich eine dekonstruktivistin bin. ich bin postmodern, doch romantisch. stets nach vorne gewand, doch irgendein tag in meiner vergangenheit gab mir einst das gefühl, angenommen zu sein und gebraucht zu werden. deshalb bin ich noch immer auf der suche, doch das gefundene ist mir meistens zu wenig. doch so unzufrieden ich auch bin, mit der gesellschaft, der welt, dem leben, das leben ist auch mir eine schönheit.

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