Donnerstag, 24. Juli 2008

voll tanken

kennedy ist also tot. was sagt uns das? politik wird in den köpfen der menschen entschieden. ob sie beim volk ankommt oder nicht, entscheiden nicht wir, sondern andere. es sei das allerwichtigste, sich große freiräume während des tages zu schaffen, damit man einfach nur nachdenken könne, sagt meine oma. wenn ich in der protestkultur der 80er aufgewachsen bin und noch heute die gesellschaftspolitischen ansätze der grünen unterstütze, haben sie dann einfach nur eine gute show gemacht, bunte luftballons in großen hallen über den häuptern der himmelsstürmer verstreut oder kugelschreiber unter einem gelbgrünen sonnenschirm, samstag vormittag in der city? letztendlich habe ich mein leben in gewissen grenzen arrangiert, den gesundheitswahn habe ich reduziert, ich esse käse und gehe nicht mehr so oft joggen, ich nutze die möglichkeit, noch einmal zu studieren, meine bildung zu erweitern, während in meinem umfeld bereits in die sozialkassen einbezahlt wird, fast 50 prozent wie jeder sagt. von morgens früh bis abends spät läuft mein computer, und ich mache mir keine gedanken darüber, woher nun der strom dafür kommt. mein horizont reicht nicht bis zur kennedystraße. das leben der dortigen zuwanderer ist von meinen idealen so weit entfernt, wie ihre heimatländer von meinem stromfressenden kühlschrank. doch ich brauche meinen kühlschrank, gerade bei diesem wetter. (und gestern im supermarkt sah ich einen schwarzen, der schwitzte wie ein schwein.) was aber hat wahlkampf mit den menschen zu tun, zu denen er spricht? brummte unser volksmotor in den letzten jahren, weil herr schröder einen tag früher als geplant seinen goldenen löffel abgab, oder hatte er doch recht und die fußball-wm boomte uns bis vor ein paar wochen? ich habe nachgeschaut, vor einem jahr habe ich nur 20 cent weniger pro liter an den zapfsäulen bezahlt, es kommt mir aber vor, als wären es 50 cent gewesen. natürlich tanke ich nicht nur einen liter, und wenn 100 km gefühlt vier euro mehr kosten als einen, dann wünscht man sich schon mal, die luftballons vor der siegessäule wären mit erdgas aus russland gefüllt. eines tages wird obama auch tot sein. was sagt uns das? dass utopien nie schnell genug umgesetzt werden, um den menschen zugute zu kommen, die sich letztendlich bei wahlen für sie entscheiden. darum ist es gefährlich, wenn die massen rufen: yes, we can! denn wozu brauchen wir die politiker noch, deren eine stunde heiße luft 250 millionen kostet? die entscheidungen treffen ein haufen sehr kluger leute, glaubt er, die zehnmal mehr über bestimmte sachthemen wüßten als sie. 45 millionen mal volltanken bitte!

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